Warum Hände waschen? Ist es Savoir Vivre oder eine notwendige Abwehrmaßnahme gegen Krankheiten?
In diesem Jahr reist in Asien die Angst mit, denn im Land wächst die Sorge vor einer weiteren Ausbreitung des neuartigen Corona Virus. Nach Behördenangaben wurden bereits mehr als 4000 Menschen infiziert und 106 Menschen starben. Auch in mehreren anderen Ländern, wie den USA, wurden schon Erkrankte gemeldet. Die Weltgesundheitsorganisation hat eine Krisensitzung einberufen, in der über das weitere Vorgehen beraten werden soll. Doch was hat ein Virus in Asien mit dem täglichen Händewaschen zu tun?
Am Flughafen in Peking werden täglich mehr Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Dazu zählen Fiebermessen bei Passagieren, die gerade mit dem Flieger aus Wuhan gelandet sind, wo der Ursprung des neuen Virus liegt. Das neue Virus gehört zur Familie der Corona Viren und ist verwandt mit dem SARS Virus, das 2002 und 2003 zu einer Pandemie führte, die ihren Ursprung auch in Asien hatte. Die meisten Patienten haben nur leichte Symptome wie Fieber und Atemwegsprobleme. Von 5 nach der Infektion gestorbenen ist bekannt, dass sie Vorerkrankungen, wie Herzleiden und Diabetes, hatten, als sie sich ansteckten.
Keime und ihre Folgen
Aber Krankheiten werden nicht nur durch Viren, sondern auch durch Bakterien, Pilze, Parasiten und Algen übertragen. In der Medizin werden diese Erreger als Keime bezeichnet. Diese können durch die Luft, durch Kontakt mit unseren Mitmenschen, Gegenständen oder Lebensmitteln übertragen werden und dann Krankheiten verursachen.
Schätzungen zufolge sind durch Lebensmittel verursachte Krankheiten die Hauptursache für Krankheiten bei 48 Millionen Menschen und 3.000 Todesfällen pro Jahr in den Vereinigten Staaten. Durch Lebensmittel übertragene Krankheiten werden durch Keime wie das Norovirus und die Bakterien Escherichia coli (E. coli) und Salmonella verursacht. Ein Beispiel hierfür ist der mit E. coli infizierte Salat im Juni 2018, der weltweit zu vielen infizierten Menschen führte und dem größten Ausbruch seit 12 Jahren.
Es gibt harmlose E. coli-Stämme, die im Darm von Menschen und Tieren leben und die Verdauung unterstützen. Es gibt jedoch auch einige Bakterienstämme, die Durchfall, Harnwegsinfekte, Atemwegserkrankungen, Lungenentzündung und sogar Blutvergiftungen verursachen können. Noch wichtiger ist, dass viele Stämme aufgrund der übermäßigen Verschreibung von Antibiotika in Nutztieren antibiotikaresistent geworden sind. Dies bedeutet, dass das Fleisch, aber auch die Tierexkremente Antibiotika enthalten.
Aber E. coli ist nicht der einzige schädliche Keim. Auch Salmonellen sind jedes Jahr für Krankenhauseinweisungen und Todesfälle verantwortlich und 2012 war das Norovirus, das hoch ansteckend ist, die Ursache für lebensmittelbedingte Erkrankungen, die zu Brechdurchfall und einigen Todesfällen führte.
Wie werden Keime übertragen?
Fäkalien von Menschen und Tieren enthalten häufig solche Keime. Ein Gramm menschlicher Fäkalien kann bis zu einer Billion Keime enthalten! Wenn Sie auf die Toilette gehen, eine Windel wechseln oder rohes Fleisch anfassen und Ihre Hände nicht waschen, können diese Keime auf Ihre Hände gelangen und auf Mund, Augen, Nase und auf alle Gegenstände übertragen werden, die Sie berühren, z. B. Handläufe oder Spielzeug, aber auch auf Lebensmittel und Getränke oder andere Personen, wodurch Sie und andere krank werden können. Die Keime vermehren sich dann und erhöhen das Infektionsrisiko für Sie und andere um Sie herum.
Nehmen wir uns darum etwas Zeit zum Händewaschen denn viel zu oft passiert es viel zu schnell und viel zu flüchtig. Dabei ist es gerade jetzt zur Influenza-Hauptsaison auf der Nordhalbkugel gerade wichtig. Und Händewaschen ist eigentlich auch kinderleicht. Außerdem ist es der einfachste Schutz vor vielen Erkrankungen. Allein das Risiko auf Durchfallerkrankungen kann, laut Studien, durch Händewaschen halbiert werden. Das liegt daran, dass über die Hände etwa 80% aller infektiösen Erkrankungen übertragen werden. Aber dann nicht direkt durch die Haut, sondern durch das Anfassen des Gesichtes. Die Erreger können dann über die Schleimhäute von Mund, Augen und Nase in den Körper gelangen.
Wann sollte ich im Alltag meine Hände waschen?
Immer wenn- Sie nach Hause kommen
- Sie die Toilette besucht haben
- Sie Windeln gewechselt oder wenn Sie Ihrem Kind nach dem Toilettengang bei der Reinigung geholfen haben
- Sie Niesen, Husten oder die Nase geputzt haben
- Sie Kontakt mit Abfällen hatten
- Sie Kontakt mit Tieren, Tierfutter oder tierischem Abfall hatten
- dem Essen
- dem Gebrauch von Medikamenten oder Kosmetika
- der Zubereitung von Speisen und zwischendurch, besonders wenn Sie rohes Fleisch verarbeitet haben
- dem Kontakt mit Kranken
- der Behandlung von Wunden
Richtiges Händewaschen mit Wasser und Seife senkt nicht nur Risiko auf Atemwegs- und Darmkrankheiten, sondern kann auch die Antibiotikaresistenz bekämpfen. Handwäsche kann Durchfall, Atemwegserkrankungen und Infektionen vorbeugen, die üblicherweise mit Antibiotika behandelt werden. Wenn Sie also die Anzahl dieser Infektionen senken, können Sie die Anzahl der verschriebenen und eingenommenen Antibiotika senken! Außerdem sind viele Keime auf Lebensmittelbasis bereits antibiotikaresistent. Durch Händewaschen können Sie also verhindern, dass Sie an Keimen erkranken, die mit üblichen Behandlungen nur schwer zu behandeln sind. Deshalb ist es wichtig, sich die Hände zu waschen!
Hier einige Fehler, die beim Händewaschen häufig gemacht werden: zu kurzes waschen der Hände. Es sollten schon gut und gerne 20-30 Sekunden sein und auch nicht mit zu heißem Wasser waschen, denn das heiße Wasser ist für das mechanische Abwaschen der Keime gar nicht viel besser, kann aber den Säureschutzmantel der Haut angreifen. Der pH-Schutzmantel der Haut ist leicht säuerlich und deswegen können Bakterien gar nicht direkt über die Haut eintreten. Der pH-Wert der Haut liegt bei 5 bis 5.5. pH-neutral liegt bei 7 und klassische Kernseifen haben einen pH-Wert von 9, d.h. diese stören den Säuremantel wenn man sich die Hände zu oft damit waschen würde. Eine Seife zu verwenden, die pH neutral oder pH hautneutrale ist, wäre am besten.
Wie wasche ich meine Hände richtig?
1) Benetzen Sie Ihre Hände mit sauberem, fließendem Wasser und tragen Sie Seife auf.
Wenn Sie Ihre Hände in ein Becken mit stillem Wasser legen, kann dies zu Verunreinigungen führen. Die Verwendung von Seife ist wirksamer als Wasser allein, da Tenside in der Seife Schmutz und Mikroben von der Haut entfernen. Studien haben nicht bestätigt, dass antibakterielle Seifen besser sind als normale Seifen, im Gegenteil, sie können Bakterienresistenzen und hormonelle Wirkungen hervorrufen. Also keine antibakterielle Seife verwenden! 2) Schrubben Sie Ihre Hände, indem Sie sie mit der Seife einreiben. Seifen Sie den Handrücken, zwischen Ihren Fingern, den Daumen, die Handinnenflächen, die Fingerspitzen und unter Ihren Nägeln gründlich ein. Durch das Einseifen und Schrubben der Hände entsteht Reibung, wodurch Schmutz, Fett und Mikroben von der Haut entfernt werden. 3) Schrubben Sie Ihre Hände mindestens 20 Sekunden lang. Ein einfacher Trick: summen Sie das Lied "Happy Birthday" zweimal. 4) Spülen Sie Ihre Hände gründlich unter klarem, fließendem Wasser ab. Die Seife enthält die Mikroben und Schmutz von Ihren Händen, so dass sie abgespült werden können. Das Spülen verringerte auch die Hautreizung. 5) Trocknen Sie Ihre Hände mit einem Papiertuch. An öffentlichen Orten sollten Sie die Tür zum Schutz vor Keimen auch mit einem Papiertuch öffnen.Fazit
Obwohl Handwäsche die erste Verteidigungslinie gegen Bakterien und Viren ist, kann zu viel Handwäsche das Gegenteil bewirken! Erstens sind nicht alle Bakterien schädlich, sondern viele Bakterien in Ihrer Haut sind für Ihre Gesundheit verantwortlich. Zweitens können durch übermäßiges Waschen der Hände schützende Öle entfernt werden, die das Risiko von Hautbrüchen erhöhen, die Bakterien unter Ihrer Haut und in Ihren Körper befördern. Das Entfernen dieser Schutzöle kann zu einer Herausforderung für die Heilung werden, insbesondere in trockenen und winterlichen Klimazonen!
Wenn Sie Ihre Hände also richtig waschen, können Sie nicht nur lebensmittelbedingte Krankheiten, Atemwegserkrankungen und Darmkrankheiten aus dem Weg gehen, sondern auch Antibiotikaresistenzen bekämpfen. Stellen Sie also sicher, dass Ihre Hände sauber sind und Sie somit das Krankheitsrisiko verringern!