Schon als Kinder lernen wir, das für gesunde Zähne guet Mundhygiene sehr wichtig ist. Zähne putzen mit allerlei Sorten von Bürstelchen und Pasten, Zahnstocher, Zahnseide, Mundwasser gurgeln und sogar Kaugummi kauen, um Ihre Zähne zu pflegen ... Möglichkeiten satt! Aber welche Lebensmittel und Gewohnheiten sind außer der Hygiene noch wichtig, um Ihr strahlendes Lächeln so lange wie möglich aufrechtzuerhalten?

Zahnentwicklung

Die Milchzähne eines Menschen werden bereits im 4. Schwangerschaftsmonat gebildet und kommen normalerweise bei Kindern in den ersten 2 Lebensjahren nach und nach zum Vorschein. Dann werden sie bis zum Alter von 12 Jahren durch die bleibenden, erwachsenen 32 Zähnen ersetzt. Die Weisheitszähne sind die letzten, die durchkommen, wenn sie entstanden sind und im Kieferknochen Platz ist.

Das Wort Weisheitszähne kommt von "dens sapientiae" oder "Zahn der Weisheit". Diese Backenzähne kommen erst darum in den meisten Fällen erst ab etwa 18 Jahren durch, also wenn Menschen als älter und als weiser gelten. Heutzutage werden immer mehr Menschen übrigens ganz ohne Weisheitszähne geboren, nicht weil die Weisheit fehlte, sondern da sich unsere Kiefer aufgrund von Evolution und Ernährungsumstellungen verengt haben (dazu später mehr).

In der Zahnmedizin herrschte lange Zeit allgemeiner Konsens darüber, dass Weisheitszähne besser rechtzeitig präventiv gezogen werden sollten. Dies sollte verhindern, dass diese großen Backenzähne erst richtig Wurzeln schlagen und die Position der anderen Zähne unterdrücken beeinträchtigen würden, was zu möglichen Entzündungen und „schiefen Zähnen“ führen kann.

Heute entscheiden sich jedoch immer mehr Zahnärzte aus einer ganzheitlichen Perspektive dafür, Weisheitszähne an Ort und Stelle zu lassen, nur einzugreifen, wenn wirklich die Notwendigkeit einer Extraktion entsteht, und vorzugsweise erst nach dem 21. Lebensjahr mit der Entfernung anzufangen, damit der erwachsene Körper die Auswirkungen der oft recht schweren Operation gut auffangen kann.

Die Chelat-Theorie

Wenn von der Ursache von Karies die Rede ist, wird im Allgemeinen ein Ungleichgewicht von Bakterien oder zu viel Zucker angewiesen. Aber sind Bakterien und Süßigkeiten wirklich die einzigen Schuldigen? Bereits 1920 wurde bewiesen, dass ein Mangel an Vitamin C und Mineralien in Lebensmitteln die Grundlage für die Entwicklung von Karies ist.

Eine alternative Theorie, die unter ganzheitlichen Zahnärzten immer mehr Anhänger findet, ist die Chelat-Theorie. Die Theorie beschreibt, dass der natürliche Prozess, durch den die Ohrspeicheldrüse (Parotis) beim Kauen eine mineralstoffreiche Flüssigkeit (die die Zähne schützt) absondert, beim Verzehr zuckerreicher Produkte kaum Wirkung zeigt. Ganz im Gegenteil; in zuckerhaltigen Lebensmitteln signalisiert der Hypothalamus der Parotis sogar, weniger von dieser Flüssigkeit zu produzieren, sodass den Zähnen dieser Mineralschutz fehlt.

Zusätzlich zu diesem Mangel an Mineralien führt der Konsum von Produkten mit hohem Zuckergehalt, einen kurzen Höhepunkt und dann einen rapiden Abfall des Blutzuckers. Diese Schwankungen beeinflussen auch den Mineralgehalt in unserem Blut: Er schwankt quasi mit. Wenn der Körper dies feststellt, wird er zum Beispiel versuchen, das Blutzuckergleichgewicht wiederherzustellen, indem er Kalzium aus den Zähnen zieht. Je öfter Zucker gegessen wird, je öfter der Blutzuckerspiegel steigt, desto mehr Kalzium verlieren die Zähne. Und wenn die Zähne aufgrund eines Mangels an Mineralien schwächer werden, haben Bakterien freien Lauf.

Wenn Sie nicht zu viel Zucker in Ihre Ernährung aufnehmen, ist das also in mehrfacher Hinsicht besser für Ihre Zähne. Sie sollten die ohnehin vorhandenen Bakterien natürlich durch tägliche Zahnpflege bekämpfen.

Ölziehen und andere interessante Aspekte der Zahnpflege verschiedener Kulturen:

Zähneputzen zweimal täglich mit Zahnpasta und ab und zu Zahnseide ist in der westlichen Kultur tief verwurzelt und wird von Kindheit an beigebracht. Weltweit gibt es aber auch viele andere Methoden, um die Zähne in gutem Zustand zu halten:

  • In verschiedenen afrikanischen und islamischen Ländern wird ein Zweig des Salvotora Persica-Baumes (Zahnbürstenbaum) präpariert, wobei das faserige Innere dieses Zweigs über Zähne und Zunge gerieben wird. Diese natürliche Zahnbürste wird "Siwak" genannt. Die Zweige sind von Natur aus reich an Fluorid und geben dem Benutzer einen frischen Atem.
  • Nicht in allen Kulturen ist ein weißes Lächeln ein so typisches Schönheitsideal wie bei uns. Nomadische Somali halten gesunde und weiße Zähne für wichtig, aber in Abwesenheit der in der westlichen Kultur bekannten Bleichmittel reiben diese wandernden Stämme ihre Zähne mit Asche und Holzkohle vom gekühlten Lagerfeuer ein.
  • Die traditionelle chinesische Medizin beschreibt, dass Zahnschmerzen ein Zeichen für ein Ungleichgewicht des „Qi“ der Nieren sei. Dieses Ungleichgewicht wird vorzugsweise mit Akupunktur, Akupressur oder Kräuterkompressen behoben. Trotzdem wird Zahnverlust als ein natürlicher Teil des Alterungsprozesses angesehen, und ein zahnloser Mund ist dort keine Schande. Ganz im Gegenteil; es wird angenommen, dass ein älteres Familienmitglied mit Zähnen der jüngeren Generation Unglück bringt.
  • Vor einigen Jahren wurde eine Zahnreinigungstechnik aus Indien in unserer westlichen Welt populär: Ölziehen. Dazu wird der Mund mit einem kalten Öl wie Kokos- oder Sesamöl gespült. Etwa 15 Minuten lang sollte das Öl immer wieder durch die Zahnzwischenräume gedrückt, angesaugt und im Mund zirkuliert werden, damit das Öl verseifen kann. Danach wird es ausgespuckt. Die Wirksamkeit dieser ayurvedischen Technik wird auf bestimmte antimikrobielle Eigenschaften der Öle wie Kokosnussöl zurückgeführt, aber auch auf die Möglichkeit, mit der Ölspültaktik den Biofilm auf den Zähnen (Plaque) und damit die unerwünschten Bakterien selbst zu entfernen.

Das Mikrobiom Ihres Mundes

Unser Darm enthält das umfangreichste und vielfältigste Mikrobiom in unserem Körper, das Mikrobiom unserer Mundhöhle belegt hier den zweiten Platz. Die harten Oberflächen der Zähne und des Gaumens sowie das weichere Gewebe der Zunge und der Schleimhäute beherbergen eine enorme Vielfalt an Bakterien, Pilzen, Protozoen und Viren, deren Gleichgewicht so einzigartig und persönlich ist wie ein Fingerabdruck. Diese Mundflora wird auch als orales Mikrobiom bezeichnet.

So wie das Gleichgewicht Ihrer Darmflora eine der Grundlagen für einen normal funktionierenden Körper ist, so gilt das auch für das Gleichgewicht des oralen Mikrobioms. Wenn es ein Ungleichgewicht gibt, kann es zu verschiedenen Problemen wie Karies und Zahnfleischerkrankungen führen. Untersuchungen zeigen jedoch, dass auch systemische Erkrankungen wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen auftreten können. Hierfür ist nicht nur die Mundhygiene wichtig, sondern verdient ein Schritt davor als absolute Grundlage mehr Aufmerksamkeit: unsere Ernährung.

Trotz der Tatsache, dass eine regelmäßige Mundhygiene für gesunde Zähne wichtig ist, gibt es auch durchaus Forschungsergebnisse, die die Verwendung von Produkten, die für frischen Atem sorgen, bezweifeln. So wurde in einer Studie, in der Athleten zwei Stunden nach intensivem Training mit Mundwasser gurgelten, ein deutlicher Unterschied im Blutdruck im Vergleich zu einem Training ohne anschließende Mundspülung beobachtet. Wenn nach dem Training Mundwasser (oder Kaugummi gekaut) eingenommen wurde, wurde nicht der übliche Blutdruckabfall nach körperlicher Anstrengung beobachtet, sondern ein verringerter Abfall oder sogar ein leicht erhöhter systolischer Blutdruck. Auch wurde ein erhöhter Nitrat- und Laktatgehalt im Speichel gemessen, was auf einen erhöhten Blutdruck hinweist. Es wäre ja schon schade, wenn Ihr frischer Atem nach dem Training den positiven Effekten des Trainings im Weg stünde, oder?!

Füttern Sie Ihre Zähne

Eine gute solide Grundlage von regelmäßiger Bewegung, ausreichend Schlaf, Sonnenlicht und eine ausgewogene Ernährung sind die Grundlage für einen insgesamt gut funktionierenden Körper. Aber welche Lebensmittelbestandteile spielen konkret eine Rolle für gesunde Zähnen?

  • In erster Linie ist wichtig, ausreichend Wasser zu trinken. Dies fördert die Speichelproduktion und Speichel ist für ein gutes orales Mikrobiom und auch als Startschuss der Verdauung unverzichtbar.
  • Vitamin C trägt zu starken Zähnen bei. Sie können dies aus Gemüse, Obst und Organfleisch erhalten, aber umd sicher zu sein, dass Ihre Ernährung ausreichend Vitamin C enthält, können Sei auch ein Nahrungsergänzungsmittel erwägen.
  • Die Einnahme von möglichst wenig (raffiniertem) Zucker kann sich positiv auf das Gleichgewicht Ihrer Mundflora auswirken, genau wie dies bei der Darmflora der Fall ist. Die "guten" Bakterien bevorzugen ballaststoffreiche Lebensmittel, während die "schlechten" Bakterien von zuckerhaltigen Lebensmitteln leben. Zucker wird auch im Mund in Säuren umgewandelt, die den Zahnschmelz beeinflussen.
  • Mehrere wissenschaftliche Studien weisen auf die positiven Eigenschaften von Omega-3- und 6-Fettsäuren hin. Eine der Schlussfolgerungen einer solchen Studie war, dass Omega-3-Fettsäuren möglicherweise den Blutungsindex senken können (der sagt etwas über den Grad der Entzündung bei Zahnfleischerkrankungen aus). Wir nehmen im Allgemeinen genug Omega-6-Fettsäuren durch unsere Ernährung zu uns, für Omega-3 müssen wir uns etwas mehr anstrengen. Omega-3-Fettsäuren sind in fettem Fisch, Lebertran, Algen, Krill, grünem Blattgemüse und Nüssen enthalten.

Neben den eigenen positiven Eigenschaften von Fettsäuren ist Fett als Nährstoff für den Transport der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K (die wiederum für die Aufnahme von Mineralien in unserem Körper notwendig sind) unerlässlich. Die westliche Standarddiät ist im Allgemeinen reicher an Kohlenhydraten und raffinierten Produkten als die fettreiche, unverarbeitete Diät unserer Vorfahren. Der nordamerikanische Zahnarzt Weston A. Price bemerkte dies während seiner Forschungen zur Ernährung in Bezug auf die Zahngesundheit verschiedener Kulturen zwischen 1920 und 1930.

Weston A. Price

Es gibt viel zu erzählen über Weston A. Price‘ Meinung zu Zahnproblemen und anderen daraus resultierenden Gesundheitsproblemen. Kurz gesagt, dieser Zahnarzt bemerkte, dass eine große Anzahl seiner Patienten schon in jungen Jahren an Karies, schiefen Zähnen und anderen Zahnproblemen litt, und fragte sich, wie es doch möglich sei, dass gerade Naturvölker, in deren Ernährung kaum verarbeitete Lebensmittel vorkommen, so schöne, gerade und starke Zähne hatten. Er stellt rasch fest, dass wenn diese Völker auf moderne verarbeitete Lebensmittel umstiegen, bald dieselben Zahn- und Gesundheitsprobleme auftraten, die er von den Patienten in seiner Praxis kannte. Innerhalb nur einer Generation waren empfindliche und schiefe Zähne sichtbar und wurden die Kiefer schmaler, was ebenfalls mit der westlichen Ernährung korrelierte.

Welchen Unterschied fand Price zwischen der Ernährung seiner Patienten und den Kulturen, die frei von Karies und vielen anderen „Lebensstilkrankheiten“ waren? Die Ernährung dieser Stammesvölker war im Durchschnitt zehnmal reicher an fettlöslichen Vitaminen und Mineralstoffen. Es bestand hauptsächlich aus tierischen Produkten, bei denen das ganze Tier (Fleisch und Fisch, Muskelfleisch, aber auch Organe, Fett, Haut und Knochen) und unverarbeitetes Gemüse und Obst verwendet wurden. Fermentierte Körner und Nüsse wurden in geringerem Maße verzehrt.

Es kann darum kaum ein Zufall sein, dass immer mehr Leute in unserer modernen Gesellschaft ganz bewusst versuchen zu diesem Ernährungsmuster zurückzukehren; einfach so essen, wie es die Natur beabsichtigt. Wenn Sie genug Fisch, Knochen, Organe und unverarbeitetes Obst und Gemüse zu sich nehmen, um nicht nur Ihre Zähne, sondern auch Ihre allgemeine Gesundheit als Grundlage für eine gute Mundhygiene zu unterstützen, können Sie Ihr strahlendes Lächeln so lange wie möglich erhalten. Und befürchten Sie, im Alltag nicht immer genug von diesen Nährstoffen zu konsumieren? Dann können Sie es jederzeit mit Supplemente zurückgreifen, vorzugsweise so hochwertig und natürlich wie möglich!